Daniela Weibel lebt und arbeitet im Aït Bouguemez

August 2021 – es ist Zeit, ein langer Traum wird endlich Wirklichkeit – der Job, die Wohnung, und viele meiner Habseligkeiten haben einen neuen Platz gefunden – und für mich geht es los in ein anderes Leben, in mein neues Heimatland Marokko.

Es ist mittlerweile bereits Mitte Januar 2022 – nach 1001 Geschichten, manche anstrengend, viele lustig, aber keine, die ich je vergessen werde, und noch viele mehr, die folgen werden, bin ich in meiner neuen Heimat so richtig angekommen und habe meinen Platz in einer wunderbaren Gemeinschaft in einem Tal des Hohen Atlas gefunden. Ich kann täglich die wunderbare Aussicht in die hohen Berge, die Stille und die klare Luft geniessen, viel Bergsonne tanken und einfach Sein, in der Einfachheit meiner neuen Umgebung des Aït Bouguemez.

Wenn ich mich an meinen Wochenenden nicht gerade um das rare Feuerholz oder die diversen Katzenbesucher und deren Essen kümmere, dann backe ich auch hier in meinem einfachen traditionellen Lehmhäuschen im Gasbackofen Schweizer Zöpfe, Kuchen und diverses Gebäck – der Ofen hilft nicht nur das Häuschen zu wärmen, sondern vollbringt auch wahre Wunder.

Während der Woche bin ich für die association vivante / école vivante tätig und unterstütze bei der Koordination von diversen Projekten, in der Personalentwicklung und weiteren organisatorischen Belangen. Jeder Tag ist ein neuer Tag, und es kann schon mal vorkommen, dass ich spontan bei Bastelarbeiten oder Theaterproben in einer der Klassen den Lead übernehme.

Die freien Tage geben mir die Möglichkeit mein neues Heimatland weiter zu erkunden, die Weite des Atlantiks zu geniessen, Meeresluft zu atmen und den Sand am Meer und in den Dünen der Wüste unter den Füssen zu spüren, mich in der Medina von Marrakech zu verlieren, den Duft von Gewürzen einzuatmen, den Zauber des Orients in den Mustern der Mosaikböden, den Schnitzereien und Malereien zu verinnerlichen und ganz Teil davon zu werden.

Ich breite meine Flügel aus und folge der Stimme meines Herzens, um weiterhin Träume Wirklichkeit werden zu lassen – es dürfen noch viele solche Tage, Monate, Jahre folgen.

Wir können euch besser hören und verstehen!

Im letzten Mai durften die fünf hörbeeinträchtigten Kinder des campus vivant’e nach Marrakech fahren. Für einige von ihnen waren das erste Mal, dass sie aus ihrem Tal kamen.

Nach Einholung verschiedener Meinungen, einiger Tests, Untersuchungen und Profi-Abklärungen wurde entschieden, direkt die Chance zu ergreifen und allen fünf Kindern Hörgeräte zu ermöglichen, abgestimmt auf ihre individuellen Bedürfnisse.

Diese wurden im Laufe einer Woche fertig gestellt und angepasst, sodass alle am Wochenende mit neuen Hörerlebnissen, passend auf die Prüfungen zum Schuljahresende hin, nach Hause fahren konnten.

Das Nachmittags- und Abendprogramm gefiel den staunenden Kindern sehr gut: Sie besuchten die Koutoubia, das Wassermuseum, verschiedene Handwerker und Händler in den Souks, den grossen Platz Dschema el Fna, kosteten Zuckerwatte oder zahlreiche Speisen im Restaurant.